Nach dem Auto- Desaster musste ein neuer Plan her. Südinsel hatte sich erledigt. Jobsuche war nun angesagt. Jess und Daniel hatten Gisborne als ihr nächstes Ziel auserkoren, da man dort relativ einfach Arbeit finden sollte. Also gesellten wir uns dazu. Letztendlich fuhren wir mit zwei Autos nach Gisborne: wir beiden Mädels und Emilio, Jess, Daniel, Lukas und Lorenz. Wir kauften uns noch spontan ein Zelt, um unsere zukünftigen Ausgaben so gering wie möglich zu halten.
Nach 4- stündiger Fahrt erreichten wir
unser Ziel: das Hostel „The Flying Nun“ in Gisborne. Das Gebäude
war früher ein Kloster und sah nun nur noch alt, grau und gruselig
aus. Unsere Begeisterung hielt sich dementsprechend sehr in Grenzen.
Allerdings trafen wir Benjamin, Christobal und Leo, die drei
Chilenen, die ebenfalls für einige Wochen mit uns in The Mount
lebten, dort an. Sie erzählten und, dass hauptsächlich
Südamerikaner im Flying Nun lebten und spanisch die Hauptsprache
dort sei.
Jess, die von ihrem Land und den Leuten nicht viel hält, freute sich darüber besonders. Wir bauten unsere Zelte auf und waren uns eigentlich schon sicher, dass wir nur 1- 2 Nächte in diesem schrecklichen Hostel bleiben würden.
Nach dem ersten Eindruck, der nämlich eigentlich schon nicht hätte schlechter sein können, lernten wir noch die Besitzerin kennen. Um mit ihr zu reden und unsere Nacht zu zahlen, drückten wir in einer dunklen Ecke des Hostels auf eine Klingel. Wenige später wurde eine kleine Holzschiebetür zur Seite geschoben und dahinter saß eine fette Frau mit apathischem Gesichtsausdruck und genervter Stimme. Alle waren sich später einig, dass sie irgendwelche bewusstseinserweiternden Mittelchen zu sich genommen haben musste. Kuschla (ja, das war tatsächlich ihr Name), war übrigens immer so. Wir zahlten allerdings nur 67,50$ für eine Woche zelten auf dem Zeltplatz der Flying Nun, was unglaublich günstig war und uns nur geradezu perfekt erschien, da wir an allen Ecken und Kanten sparen mussten.
Letztlich waren die ersten Nächte im Zelt alles andere als komfortabel. Unsere dünnen Isomatten konnten wir nicht mit den weichen Hostelbetten des Mount Backpackers vergleichen, im Schlafsack war es teilweise viel zu warm und früh morgens knallte die Sonne auf das Zelt, wodurch man gegen 7 Uhr überhitzt ins Freie kroch, in dem uns schon unzählige Fliegen erwarteten. Als ob das nicht genug wäre, dröhnte bis früh morgens südamerikanische Musik über das Gelände der Flying Nun.
Jess, die von ihrem Land und den Leuten nicht viel hält, freute sich darüber besonders. Wir bauten unsere Zelte auf und waren uns eigentlich schon sicher, dass wir nur 1- 2 Nächte in diesem schrecklichen Hostel bleiben würden.
Nach dem ersten Eindruck, der nämlich eigentlich schon nicht hätte schlechter sein können, lernten wir noch die Besitzerin kennen. Um mit ihr zu reden und unsere Nacht zu zahlen, drückten wir in einer dunklen Ecke des Hostels auf eine Klingel. Wenige später wurde eine kleine Holzschiebetür zur Seite geschoben und dahinter saß eine fette Frau mit apathischem Gesichtsausdruck und genervter Stimme. Alle waren sich später einig, dass sie irgendwelche bewusstseinserweiternden Mittelchen zu sich genommen haben musste. Kuschla (ja, das war tatsächlich ihr Name), war übrigens immer so. Wir zahlten allerdings nur 67,50$ für eine Woche zelten auf dem Zeltplatz der Flying Nun, was unglaublich günstig war und uns nur geradezu perfekt erschien, da wir an allen Ecken und Kanten sparen mussten.
Letztlich waren die ersten Nächte im Zelt alles andere als komfortabel. Unsere dünnen Isomatten konnten wir nicht mit den weichen Hostelbetten des Mount Backpackers vergleichen, im Schlafsack war es teilweise viel zu warm und früh morgens knallte die Sonne auf das Zelt, wodurch man gegen 7 Uhr überhitzt ins Freie kroch, in dem uns schon unzählige Fliegen erwarteten. Als ob das nicht genug wäre, dröhnte bis früh morgens südamerikanische Musik über das Gelände der Flying Nun.
Wir, die es gewohnt waren, nachts mit den Longboards über die
Straßen zu heizen, hatten nun keine Möglichkeit mehr, rollen zu
gehen, denn die Straßen waren entweder schlecht oder zu befahren.
Zum Strand (der zwar sehr schön war) liefen wir ca. 10-15 min, was
für uns im Gegensatz zu vorher (2 min!?) natürlich viel zu viel
war.
All das zog uns ziemlich runter, wir vermissten Mount Maunganui, Stew, das Longboarden und unseren Strand. Doch immerhin waren wir alle gemeinsam dort. Wenige Tage später folgten und noch die beiden Franzosen Pierre und Rody, sowie Senta und der Brasilianer Antonio. Unsere Hostelfamily war also fast wieder komplett, was das Flying Nun- Dilemma weitaus besser zu ertragen ließ.
All das zog uns ziemlich runter, wir vermissten Mount Maunganui, Stew, das Longboarden und unseren Strand. Doch immerhin waren wir alle gemeinsam dort. Wenige Tage später folgten und noch die beiden Franzosen Pierre und Rody, sowie Senta und der Brasilianer Antonio. Unsere Hostelfamily war also fast wieder komplett, was das Flying Nun- Dilemma weitaus besser zu ertragen ließ.
Das Zelten wurde von Nacht zu Nacht
erträglicher. Außerdem fanden alle ziemlich schnell einen Job.
Emilio und die anderen Jungs arbeitetn im Maisfeld. Jess, Cindy und
ich bekamen einen Weeding- Job, das heißt, wir mussten Unkraut
zwischen Kürbispflanzen entfernen. Lustigerweise kamen wir nur zu
diesem Job, da ein Typ aus Uruguay, der besonders nett zu Cindy war,
uns auf eine spanische (!) Stellenausschreibung im Hostel aufmerksam
machte. Die Arbeit war ziemlich entspannt. Die Bezahlung war gut, wir
konnten viele Pausen machen und konnten Musik hören oder Gespräche
führen, so lange wir wollten.
Für einen Tag arbeiteten Cindy und
ich gemeinsam mit zwei Argentinierinnen, Belu und Majo, die wir
mittlerweile sehr lieb gewonnen hatten, auf dem Melonenfeld. Wir
sammelten Rockmelons ein, was ein toller Job war, außerdem konnten
wir danach jede Menge Melonen for free mit zum Hostel nehmen.
Der
einzige Nachteil bei den Arbeiten war die extreme Sonne, die sich
schon morgens um 10 langsam blicken ließ. Zumindest sahen wir das
für ca. 2 Wochen als das einzige Problem an. Doch dann bemerkten
wir, dass unsere Bezahlung nicht ganz stimmte. Alle Arbeiter hatten
zu wenig Geld überwiesen bekommen, später kam gar nichts mehr.
Craig, der Typ für den wir arbeiteten entpuppte sich als großes
Arschloch. Um es kurz zu fassen: Es folgte ein langer SMS- und
Telefonkrieg mit ihm, bis er Wochen später das Geld überwies.
Für drei Wochen lebte es sich so dahin
in der Flying Nun. An einem Tag spielte ich Fahrlehrerin und übte
mit Jess auf einem leeren Parkplatz das Autofahren. Das machte
ziemlich viel Spaß, besonders, als ein Feuerwehrauto mit voller
Besatzung ebenfalls auf den Parkplatz fuhr und sehr von unserer
Fahrstunde begeistert war. Sie stellten Kegel auf, um die Jess
herumfahren musste und klatschten und freuten sich.
Am Wochenende gab
es dann einige Parties, bei denen man sich mit den anderen Leuten im
Hostel besser anfreunden konnte. Die Jungs hatten mittlerweile einen
Apple Picking- Job, wodurch wir nun jede Menge kostenloser Äpfel
hatten. Somit gab es an Pierres Geburtstag Apfelmuffins für alle.
Mit dem Hostel waren wir aber noch immer nicht zufrieden. Wir bekamen zu wenig Schlaf und konnten uns nach der Arbeit nicht entspannen. An einem Sonntag unterhielt ich mich mit einem Niederländer, der in der letzten Nacht reichlich betrunken bei einer Feier in einem anderen Hostel etwas außerhalb Gisbornes war. Er kam total ins Schwärmen, als er von dem Ort erzählte. In diesem Moment entschied ich mich, dass wir nicht länger in der Flying Nun leben würden.
Nun hieß es, herauszufinden, wo dieses Hostel war. Meine Internetrecherche brachte gar nichts. Offenbar hatte das Hostel absolut keine Werbung irgendwo. Ich fragte also David, den Niederländer, ob er sich an den Weg erinnern konnte. Natürlich nicht. Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, mit wem er dahin gefahren ist. Also setzte ich mich mit ihm geduldig an den PC, um bei Google Maps mithilfe der Bilder die Straße zu finden. Nach einer gefühlten Ewigkeit (er konnte sich an die Bäume am Straßenrand erinnern) hatte ich den Straßennamen. Und so fuhren Cindy und ich am späten Abend zum „Rayons“.
Etwas verunsichert kamen wir dort an, als eine ältere Frau uns freundlich empfing uns unbedingt herumführen wollte. Was wir bei dort geboten bekamen, war das schönste Hostel, das wir je gesehen hatten. Es war mitten im Nirgendwo, ca. 5 min von Gisborne entfernt. Fast das einzige Haus an einer Straße, die ins Nichts führte. Vor dem Haus der Besitzer befand sich der sogenannte „Zeltplatz“, was eine kleine Wiese, umringt von Palmen war. Daneben war die sehr ruhige Straße. Wenn man diese überquerte, kam man sofort zum Strand, an dem man keine Menschenseele vorfand, höchstens jemand vom Hostel. In gewisser Entfernung wurden wir von Bergen umkreist.
Zurück im Hostel bekamen wir eine Feuerstelle, Hängematten und einen Spapool (EINEN SPAPOOL!!!) zu sehen. Die Küche und das Aufenthaltszimmer waren groß und sehr gemütlich eingerichtet: Sofas, ein kleiner Fernseher, auf dem Surfvideos liefen, eine Musikanlage, ein Billardtisch. Wenn man aus den riesigen Schiebetüren, die den ganzen Raum mit Sonnenlicht durchströmen ließen, herausblickte, sah man ein großes Feld mit einigen Ziegen, Kühen, Schweinen und Pferden. Unsere Euphorie ließ sich nicht stoppen. Wir sagten der Besitzerin, dass wir am nächsten Tag mit 10 anderen Leuten in ihr Hostel ziehen würden. Als wir zurück in die Flying Nun kamen, waren wir so aufgeregt und überzeugt von diesem wahnsinnig schönen Ort, dass die anderen gar nicht anders konnten, als uns zu vertrauen und die Sachen zu packen. Somit zogen wir am nächsten Tag ins Rayvon's und unsere wunderschöne Zeit im zweiten Paradies konnte beginnen!
Diesmal zahlten wir 90$ fürs Zelten.
Die 20$ mehr waren es uns aber auch wert. Es lebten nur ca. 25 Leute
in dem Hostel, irgendwann kannte man fast jeden und das Leben floss
so dahin. Wenn uns das Meer zu kalt war, stiegen wir in den Spapool
und ließen es uns gut gehen.
Da jeder einen anderen praktischen Job hatte, hatten wir mittlerweile Äpfel, Avocados, Kürbisse etc. kostenlos. Außerdem kauften wir uns jetzt täglich an einem Straßenstand billige Zucchinis, Gurken und Tomaten. Das Sparen klappte also endlich ganz gut.
Da jeder einen anderen praktischen Job hatte, hatten wir mittlerweile Äpfel, Avocados, Kürbisse etc. kostenlos. Außerdem kauften wir uns jetzt täglich an einem Straßenstand billige Zucchinis, Gurken und Tomaten. Das Sparen klappte also endlich ganz gut.
Die Jungs hatten noch ihre alten Jobs
und Jess, Cindy und ich fanden schnell einen neuen. Wir mussten Netze
um Weinpflanzen zusammenstecken, damit sie vor Vögeln geschützt
waren. Dumm war nur, dass wir nicht stündlich, sondern per
production bezahlt wurden. Außerdem mussten wir mit Indern arbeiten,
die nicht die nettesten Menschen waren. Der Boss- Inder war der
letzte Mensch, mit dem man arbeiten will. Er hatte immer Sachen an,
die einen an die Armee erinnern und wollte mich fast feuern, weil ich
ihm auf das neuseeländische Gesetz aufmerksam machte, das besagt,
dass wir mindestens 13,50$ pro Stunde verdienen mussten. Nach seinem
Ausraster mussten wir uns damit zufrieden geben, nicht sehr gut zu
verdienen. Wir brauchten das Geld so dringend, dass wir unseren Mund
hielten (was mir sehr, sehr schwer fiel).
Wenigstens konnten wir die Zeit nach der Arbeit genießen. Um dem Vineyard- Geruch zu entkommen, sprangen wir ins Meer und genossen die Sonne. Jess, die völlig verrückt nach Ponys ist, fütterte das Pony der Hostelnachbarn täglich mit Äpfeln. An einem Wochenende machten alle Leute aus dem Hostel eine Bootstour. Wir schipperten zwei Stunden auf dem offenen Meer herum und konnten schwimmen gehen.
Gisborne ist als beliebte Surfergegend
bekannt, deshalb zogen täglich ein paar Leute aus dem Hostel los, um
an unserem Strand oder dem Wainui Beach zu surfen. Auch Cindy
versuchte sich wieder am Surfen. Ich beschränkte mich aufs Schwimmen
gehen, was sich aber auch als ziemlich spannend erwies, als Vivi uns
an einem Nachmittag aus dem Wasser heraus winkte, da sie glaubte,
einen Hai gesehen zu haben.
Ca. 4 Wochen lang genossen wir das Paradies: surfen, schwimmen, backen, kochen, Rezeptideen für Apfelgerichte ausdenken, Mädels-Sektabende im Spapool, die ein oder andere Party, Armbänder machen, entspannen. Außerdem hatten wir ja Rody, der Chefkoch, der uns ab und ab wahnsinnig leckere Pancakes machte. Die Arbeit erschien uns plötzlich gar nicht mehr so schwer ;)
Anfang März folgte dann der nächste
Abschied. Nachdem die drei Chilenen uns schon vor einer Woche
verlassen hatten, machten auch Cindy, Emilio und ich uns wieder auf
den Weg. Unser nächstes Ziel war Wellinton und die Südinsel. Mit
der Gewissheit, unsere Freunde bald wieder zu sehen, sagten wir
Goodbye.
Geburtstagsshooting
Im Februar stand
der Geburtstag meiner lieben Mama an, weshalb ich mir etwas Kleines
einfallen lassen wollte, um ihr zu gratulieren. Ich wollte ihr eine
Karte senden mit einigen Fotos. Cindy und ich entschieden uns also
für ein kleines Shooting, was vielleicht etwas kitschig war, aber es
ging schließlich um meine Mama, da können die Gefühle ruhig mal
mit einem durchgehen.
Abandoned place
Im Bücherregal
des Rayvon's fanden wir ein Fotobuch, in dem ein Foto eines alten,
beeindruckenden Gebäudes etwas außerhalb Gisbornes abgelichtet war.
Cindy, plötzlich von Kreativität und Eifer gepackt, entschied sich,
dort ein kleines Shooting zu machen. Ich musste wieder als Model
herhalten und so machten wir uns auf den Weg zu der alten Farmers
Meat Company (haha, wie passend).
In einem neuseeländischen Blog hatten wir nach langem Suchen eine etwaige Beschreibung des Weges gefunden. Wir fuhren eine ewig lange Straße entlang und gaben schon fast unsere Suche auf, als sich hinter einer Kurve plötzlich ein großes, dunkles, mystisches Gebäude in der Ferne auftat.
Aufgeregt parkten wir unser Auto und stiegen über den Absperrzaun. Wir liefen über ein Feld und versuchten dabei, so unauffällig wie möglich zu sein. Der Komplex war riesig, es gab einige verschiedene Gebäude. Es war ziemlich unheimlich, wie wir in den Abendstunden zwischen den Gebäuden umher geisterten und fasziniert waren. Nach unserer Entdeckertour schoss Cindy ein paar Bilder von mir in dem größten Gebäude. Leider war das Licht zu dieser Stunde nicht perfekt fürs Fotografieren, spannend war es aber allemal!
In einem neuseeländischen Blog hatten wir nach langem Suchen eine etwaige Beschreibung des Weges gefunden. Wir fuhren eine ewig lange Straße entlang und gaben schon fast unsere Suche auf, als sich hinter einer Kurve plötzlich ein großes, dunkles, mystisches Gebäude in der Ferne auftat.
Aufgeregt parkten wir unser Auto und stiegen über den Absperrzaun. Wir liefen über ein Feld und versuchten dabei, so unauffällig wie möglich zu sein. Der Komplex war riesig, es gab einige verschiedene Gebäude. Es war ziemlich unheimlich, wie wir in den Abendstunden zwischen den Gebäuden umher geisterten und fasziniert waren. Nach unserer Entdeckertour schoss Cindy ein paar Bilder von mir in dem größten Gebäude. Leider war das Licht zu dieser Stunde nicht perfekt fürs Fotografieren, spannend war es aber allemal!
Wow, sehr sehr schöne Strand Fotos!
AntwortenLöschenSabrina