Dienstag, 23. Oktober 2012

schweißtreibende Tempeltour

20th  Oct.
Schon war es Samstag und noch immer hatten wir keine Tempel gesehen. Der Wecker klingelte und zu meiner größten Freude ging es Cindy viel besser, die Tempeltour konnte also beginnen. Voller Vorfreude machten wir uns bereit, Emilio hingegen mussten wir aus dem Bett schleifen, denn für Tempel, Buddhismus und Kultur hat der nicht viel übrig.

Wir setzten uns in ein Taxi und ließen uns gemütlich zum Grand Palace chauffieren. Der ist zusammen mit dem Wat Phra Kaeo hinter hohen Mauern versteckt und eine wahre Touristenhochburg. Wir schlenderten also in das Innere des Geländes und durften zunächst für die Eintrittskarte 400 Baht (10€) pro Person zahlen. In Deutschland mag das nicht viel sein, wir waren allerdings, mittlerweile schon an thailändische Verhältnisse gewohnt, überrascht. Mit den Tickets in der Hand wollten wir nun den endgültigen Eingang passieren. Dieser war eingeteilt in „Entrance for Thais“ und „Entrance for foreigners“, wobei letzterer strengstens von einem Wachmann beäugt wurde, der regelmäßig Leute zurückschickte, die in seinen Augen unangemessen gekleidet waren. Dummerweise gehörten Cindy und ich zu eben diesen Leuten, da wir uns nur ein Tuch über die freien Schultern geworfen hatten, in der Überzeugung, dass das genug „nackte Haut“ bedecken würde (der Überzeugung sind wir noch immer!). Genervt stapften wir also zu einem Markt nebenan, bei dem genug Händler in weiser Voraussicht passende Sachen verkaufen und verleihen. Cindy und ich wollten uns also ein einfaches Hemd leihen. Als wir das dem Verkäufer zu verstehen gaben, kramte er zwei hässliche Hawaihemden hervor. Unserer Eitelkeit zum Dank kauften wir dann doch zwei weiße Hemden und gaben somit über 100 Baht mehr aus, als für das Ausleihen nötig gewesen wäre. Mit unseren frisch gekauften Schlabberoutfits (zum weiten Hemd trugen wir stolz unsere kürzlich erworbenen Leinenhosen), hatten wir keine Probleme mehr am Einlass und waren nun gespannt auf die berühmten Sehenswürdigkeiten.

Als erstes beschauten wir den Wat Phra Kaeo mit dem Emerald Buddha (Smaragdbuddha). Dieser Buddhastatue werden besondere Kräfte nachgesagt und sie gilt als nationales Heiligtum, weshalb nicht nur Touristen, sondern auch zahlreiche Thailänder regelrecht dorthin pilgern. Letztlich sahen wir in dem Tempel eine kleine, grüne Buddhafigur auf einem großen Thron, die eigentlich auch nicht aus Smaragd, sondern Jade besteht (leider durften wir davon keine Fotos machen).

(bitte nach rechts scrollen)

Außerhalb des berühmten Tempels waren noch andere, kleinere Bauten. Alles wahnsinnig prunkvoll, vergoldet und glitzernd. Vorgestellt hatten wir uns das irgendwie anders. Stattdessen zerflossen wir beinahe in der Sonne, drängelten uns durch Touristengruppen und beobachteten gläubige Thailänder, die zum Ausdruck ihrer Verehrung für Blumen, Räucherstäbchen und Kerzen ihr Geld ausgaben.


Aufgeheizt und nicht bei bester Laune wollten wir uns noch den Grand Palace ansehen. In diesem Palast residiert die Königsfamilie allerdings nicht, sondern nutzt ihn nur noch für offizielle Anlässe. Betreten durften wir das Ganze eh nicht. Ziemlich enttäuscht von den zwar sehenswerten, aber leider auch irgendwie übertrieben aufgehübschten Gebäuden, verließen wir das Areal. Die Hitze war fast unerträglich- Emilio ging zurück ins Hostel, Cindy und ich blieben hart und wollten wenigstens noch etwas mehr sehen. 


Wir schleppten uns also nun zu zweit weiter zum nächsten Ziel, dem Wat Pho, was ein sehr altes Kloster Bangkoks ist. Der ein oder andere wird die berühmte Statue des liegenden Buddhas kennen. Unsere Erwartungen waren nach unserer vorherigen Besichtigung nicht mehr allzu hoch. Schade eigentlich, denn ich wollte schon lange die religiösen Gebäude in Thailand sehen. In der 9. Klasse habe ich sogar eine Facharbeit über den Buddhismus geschrieben, weil mich das schon damals faszinierte ;) Cindy war nicht weniger interessiert, aber leider auch nicht weniger enttäuscht als ich. Umso begeisterter waren wir dann doch beim Betreten der Klosteranlage. Der liegende Buddha war ein riesiger goldener Klotz- schon beeindruckend, aber jetzt nicht der absolute Wahnsinn. Unsere Begeisterung galt eher dem „Drumherum“. Ständig liefen in orangefarbene Gewänder gehüllte Mönche langsam und bedacht an uns vorbei, die Bauten waren lange nicht so prunkvoll, wie die zuvor gesehenen, aber wirklich wunderschön. Wir traten in Innenhöfe mit aufgereihten Buddhastatuen und vorbei an hübsch hergerichteten Sitzgelegenheiten unter kleinen Bäumen. Endlich bekam ich das, was meiner Vorstellung vom Buddhismus entsprach: Unsere Umgebung strahlte Ruhe und Energie aus. Man wurde nicht mehr extrem von anderen Touristen gestört, alles war nicht annähernd so hektisch wie zuvor und wir konnten etwas Kraft tanken, trotz der krassen Hitze. Weitere Besichtigungen sparten wir uns an dem Tag aber trotzdem erstmal, bei 35° und fast 80% Luftfeuchtigkeit hätten wir sicher keinen Spaß mehr daran gehabt.


Am Abend gingen wir Pizza essen (ja, wir Kulturbanausen, aber auf das asiatische Essen hatte Cindy jetzt keine Lust mehr ;) ).Danach wollten wir endlich mal Bangkoks Nachtleben checken und gingen durch die nun noch überfülltere Khao San Road. Sobald es dunkel wird, ist dort die Hölle los. Überall Bars mit lauter Musik und Menschen verschiedenster Kulturen. Was jeden Tag ziemlich witzig anzusehen ist, sind die plötzlich gestressten Straßenverkäufer, die ihre Sachen auf den Bürgersteig räumen, sobald die Polizei kommt. Ansonsten ist quasi die ganze Straße voll, aber in solchen Momenten hat man auf einmal ziemlich viel Platz ;) Irgendwann nachts (unser Zeitgefühl haben wir mittlerweile fast völlig verloren) gingen wir in einen Club. Der Bass dröhnte, das multikulti- Partyvolk tanzte und die starken Cocktails flossen. Unsere Begeisterung wurde gleich geweckt, als sich eine junge Frau direkt neben uns übergeben musste. Nach ein paar Bier, Cocktails, schweißtreibenden Tänzchen und dem ein oder anderen kurzen Gespräch, begaben wir uns auf den Nachhauseweg.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Von trügerischen Tuk Tuk- Fahrern, heilenden Massagen & bösartigen Magenverstimmungen

18th Oct.
Am Donnerstag nahmen wir uns vor, gegen halb 11 aufzustehen, um etwas mehr vom Tag zu haben. Leider kamen wir noch immer nicht mit der Zeitumstellung zurecht und somit verschliefen wir und krochen erst 14:00 aus dem Bett. Wir begannen einen Fußmarsch in Richtung des Flusses und bemerkten in dem Moment, dass wir das in der vollen Mittagshitze taten, unser Vorhaben erwies sich also als wahnsinnig schweißtreibend. Wir wollten nebenbei schon einmal den Grand Palace begutachten, der am Fluss liegt. Kurz vor unserem Ziel erzählte uns aber ein Einheimischer, dass er geschlossen sei. Eine gängige Masche der Tuk Tuk- Fahrer, die einem daraufhin eine billige Tempeltour anbieten, wie wir am Abend in unserem Reiseführer lesen konnten (wir gingen einfach weiter). Aber da wir ohnehin keine langen Sachen getragen haben, durften wir das Gelände eh nicht betreten. Die Besichtigung des Grand Palace wurde also auf den nächsten Tag verlegt. Wir wollten nun endlich den Fluss sehen und gingen über einen langen Markt- voll, heiß und voller Gerüche.



Am Ende hatten wir dann doch unseren Blick auf das Wasser. Direkt daneben war ein kleiner Park gelegen und es wehte ein angenehmer Wind, sehr erleichternd! Wir gingen zu einer Bootsanlegestelle. An solchen Stellen fahren eine Art „Wassertaxis“, die besonders von Einheimischen genutzt werden. Dank vieler Reiseratgeber wussten wir, dass diese Art der Fortbewegung eine günstige Alternative zu den typischen Touri- Fahrten ist.
Kulinarische Highlights hatten wir an den Essensständen vor dem Anlegeplatz: Wir genossen gebackene Bananen, süße Kartoffeln und Frühlingsrollen, fettig, aber lecker! Danach kauften wir uns noch frisch gepresste Säfte, die wirklich unvergleichlich gut schmeckten. 









Auf dem Boot wehte dann ein angenehmes Lüftchen, was wir sehr genossen und wir sahen endlich etwas mehr von Bangkok. Für die Fahrt zahlten wir übrigens nur 15 Baht (ca. 37 cent). An der passenden Station angekommen, bahnten wir uns wieder den Weg zur Khao San Road, mittlerweile stellten wir auch fest, dass man sich ziemlich gut zurecht finden kann. Dort angekommen, leisteten wir uns eine schwedische Öl- Massage, welche wirklich an jeder Ecke günstig angeboten wird. Nach einer Fußwäsche führte man uns in einen hübschen, abgedunkelten Raum, in dem jeder seinen persönlich Masseur in einem kleinen Separé gestellt bekam. Die nächste halbe Stunde wurde für uns drei teilweise schmerzhaft und neuartig, aber nicht unangenehm. Danach fühlten wir uns ziemlich leichtfüßig und entspannt :) Den Tag ließen wir mit gutem Essen, Cocktails und dem ein oder anderen Einkauf ausklingen, um dann gemütlich in das harte Hostelbett zu fallen.





 
… das dachten wir zumindest! Doch als ich nachts noch einmal in einem der kleinen Badezimmer war, sah ich eine sehr, sehr große Spinne an der Wand entlang krabbeln. Nach dem üblichen Piepapo (schreien, rennen, schreien) und der Feststellung, dass sie WIRKLICH handgroß war, erklärte Emilio sich bereit, sie zu entfernen. Einen Kampf zwischen Mülleimer und Spinnentier später, waren wir der Überzeugung, dass es unkaputtbar wäre. In unserer Verzweiflung holten wir Hilfe bei dem Nachtwächter des Hostels, der erst bei meiner gestischen Erklärung verstand, was los war. Nach vielen lauten Schlägen mit einem Schuh schaffte er es (eigentlich tut mir so etwas sehr leid, aber hier war ich ehrlich gesagt ziemlich froh). Seitdem lacht er uns jeden Abend an, wahrscheinlich war es das erste Mal, dass er von Hostelbesuchern zum Spinnentöten gerufen wurde ;) 


19th Oct.
Mit der Spinnenbegegnung sollte unsere Pechsträhne ganz offensichtlich erst beginnen. Für Freitag hatten wir unsere Tempeltour geplant: Grand Palace, Wat Pho, Wat Arun etc. Doch als der Wecker klingelte, eröffnete Cindy uns, dass sie sich übergeben musste. Damit fiel der Tag flach. Cindy verbrachte den ganzen Tag im Bett, die Ärmste. Emilio und ich nutzten ihren schwarzen Tag zum Zocken, Lesen und Neo Paradise- Gucken. Wir hofften, dass es ihr bald besser ging und wir unsere Tempeltour nur auf den nächsten Tag verschieben müssten. Am Abend konnten wir uns doch noch für eine Weile aufrappeln und genossen eine thailändische Fußmassage an der Khao San.